Projektentwürfe mit Gestalt- und Theater-Methoden

Friday, May 28, 2021

Angst essen Seele auf: Die Abtrennung der Migration als postfaschistische Krankheit

Oskar Maria Graf kam nicht zurück (wikimedia)

München ist immer noch eine Hauptstadt der Bewegung

Auch, wenn die Nazis an ihrem alten Hauptsitz besonders leise sind …

Die Aufarbeitung, vor allem in der Justiz, wurde immer verweigert:

Das Urteil gegen Hans und Sophie Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Kurt Huber, Willi Graf … ist wie so viele der damaligen Zeit, bis in die 1980er Jahre rechtsgültig geblieben …

Entschädigungen für erlittenes Unrecht wurden mit der „damaligen Gesetzeslage“ abgelehnt, auch bei allen Betroffenen von §175, der in Resten immer noch in den Köpfen wirkt:

Schwule als Kinderschänder und „gute Onkels“ verdächtigt, das „Schutzalter“ wurde erst 2003 für homosexuelle Handlungen unter Männern von 18 auf 14 Jahre gesenkt, nachdem der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte am 9. Januar 2003 die bis dahin geltende Ungleichbehandlung als Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention eingestuft hatte. https://web.archive.org/web/20160304221315/http://archive.equal-jus.eu/133/

Der Postfaschismus ist immer noch gut verankert und verdrängt

Eine Kultur des Schweigens hatte sich über das Land gelegt, als die Entnazifizierung 1950 mit dem Einverständnis der Kirchen, die sich nun auf die Seite der „unschuldigen“ Opfer gestellt hatten, im Bundestag verabschiedet wurde, und alle Anwälte, Lehrkräfte, Polizisten und Richter ohne Reue wieder in Ämter und Würden, Einkommen und Renten setzte.

Die gesamte Polizeiführung, das Bundeskriminalamt waren zu fast 100% aus der SS, und wirkten durch die 1960er Jahre weiter, bildeten aus und sorgten für Nachfolge: Berufsverbote mit Zustimmung der SPD verwehrten allen Mitgliedern der linkeren Gruppen den öffentlichen Dienst von Bahn, Post, in Schulen und Verwaltung.

August von Finck und die Degussa, Mövenpick etc prominent

Am Lenbachplatz steht prominet ein privates "Bankhaus" oder zumindest seine Fassade, um die Ecke residiert Degussa mit einer halben schwarzen Sonne: Die Finanzierung der AfDer mit Gold, früherers Nazi-Gold, jetzt in der Schweiz, aber im Besitz der Familie: Baron August von Finck hatte dem Führer das Geld für sein "Haus der Deutschen Kunst" eingesammelt ... und stand neben ihm, als bei der Grundsteinlegung das silberne Hämmerchen zerbrach ...

Die Besitzungen der Familie Goebbels, Wehrwirtschaftsführer Quandt, Bateriefabriken mit KZ und Zwangsarbeit, heute reichste BMW und sonstige Erben und nun Imperien von Mercedes-Benz (an Kuwait verkauft) und Langenscheidt ... 

„das [Geld] fliegt einem irgendwie zu“, sagte Klatten
„das [Geld] fliegt einem irgendwie zu“, sagte Klatten

Die Ablehnung der Exil-Mitbürger als Ablehnung der Schuld

Viele waren Weltbürger, weil sie schon um 1900 begriffen, dass die Aufrüstung zu einem Krieg führen würde: Nicht nur Bertha von Suttner und Alfred Nobel standen in der großen Friedensbewegung neben Gustav Landauer, Sarah Sonja Lerch und Kurt Eisner, Erich Mühsam und Bert Brecht: mehr als 100.000 Mitglieder hatten die Vereine und Verbände der Friedensbewegung, die - bis heute diffamiert - im Exil oder in Konzentrationslagern landeten.

Der Völkerbund als verbindende Idee

manche mussten Weltbürger werden, weil 

Oskar Maria Graf und Bert Brecht, Bücherverbrennung

Als Oskar Maria Graf 1958 nach München kam, hatte er das Problem, dass er ständig von Leuten umgeben war, die ein paar Jahre vorher noch seiner extra-Buchverbrennung zustimmten, und man nennt ihn heute gern "originell", um nicht seine politische Wirkung anerkennen zu müssen.

Jodl-"Grab" eines Kriegsverbrechers auf der Fraueninsel

Kriegsverbrechern wie anständigen Soldaten mit dem typischen Wehrmachtskreuz zu gedenken, ist auf verschiedenen Friedhöfen zu finden, am Größten allerdings auf der Fraueninsel. In der Nähe der Alpenfestung hatten sich viele Nazis die Güter der Juden unter den Nagel gerissen, ganze Verlage sind bis heute in solchen Händen ... 

Und die Justiz taktiert zwischen Kunst und Sachbeschädigung, "Eigentum"!
https://www.bundesverfassungsgericht.de/SharedDocs/Entscheidungen/DE/2021/03/rk20210330_1bvr016019.html

Angst essen Seele auf: Gefühlskälte der Taktik

In der Diskussion zur Migration steht sofort die Abwehr, statt eine durchlässige Welt überhaupt nur denken zu wollen: Der Heimatminister hat gut in die Gehirne gearbeitet, die Heimat-Partei mit Kurz, Orban, Netanjahu und Trump eine solide Front gebaut.

Andere Stimmen dringen bei den Staats-Sendern weniger durch: Niederländische und 

Wir können doch nicht jeden reinlassen? Menschenrechte?

Wie wenig der Völkerbund, eine verbindende Idee der verdrängten Friedensbewegung, dann als UNO bis heute in der Patt-Situation der Blockmächte, von den West-Mächten und der NATO ernst genommen wird, sehen wir an den Palästina- und Israel-Mandaten, an den Beurteilungen von Einmärschen, Putschen und Befreiungsbewegungen.

Anwärmen der Seele durch Kritik statt Jammern

Kritik als altes Heilmittel der Aufklärung

Jammern als Selbstmitleid hilft nicht

Unterscheiden lernen: Kritik öffnet immer Weitblick

Nach der Kritikphase kommt die Utopie: Der Traum von einer Sache

Nach der Utopie: Kraft für Gemeinsames?

Zukunftswerkstätten heutzutage?

Gemeinschaftlich Forschen?

Anwärmen der Seele durch Kritik statt Jammern

http://wiki.eineweltnetz.org/doku.php?id=angst_essen_seele_auf


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Sunday, December 20, 2020

Gestalt-Methoden für den Blick auf die Konservative Reaktion

Gestalt-Methoden sind ähnlich der Bewusstseinsbildung bei Paulo Freire: 

Wahrnehmen, was ist: 

Den Quellen der Probleme auf den Grund gehen, Polaritäten erforschen: 

Was ist der andere Pol, der vielleicht vermieden wird? 

Varianten erweitern: 

Durch neue Versuche und Varianten die Fixierung auf ungünstige Reaktionen lösen

 

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Wednesday, July 26, 2006


mitREDEN!“ – Das Debattierforum für München

Konzept


Wir wollen debattieren an einem:

Festen Standort: geplant ist eine Ecke auf dem neu gestalteten Marienhof, Fertigstellung ca. 2008, gut zugänglich und mit Laufpublikum (SZ vom 01.06.06)
Bis zur Fertigstellung des Marienhofes treten wir überall auf, wo echtes Debattieren Spaß macht und gefragt ist. Z.B. Streetlife-Festival (15./16.07.06), 5-Jahr-Feier des ÖBZ (23.07.06). Weitere Anfragen liegen vor.
 

Wir wollen debattieren zu einer

festen Zeit an festen Tagen, möglichst regelmäßig, z.B. an Sonntagen (12:30 Uhr nach dem Glockenspiel auf dem Marienplatz) debattieren. Ob wöchentlich oder im anderen Turnus debattiert werden soll, muss noch festgelegt werden. Für den Anfang wird ein monatliches mitREDEN vorgeschlagen.


Wir wollen, dass mitREDEN anderen ebenfalls Freude bereitet:

Selbstverständlich kann der geplante Standort (Marienhof) auch von anderen Initiativen oder Gruppen genutzt werden (zum Debattieren, Theaterspielen etc.). Auch Stadträte, Bundestags­abgeordnete können Themen öffentlich debattieren, das dient zur Meinungs­bildung. Es wird jedoch gebeten, Wahl- oder sonstigen Parteiveranstaltungen auf dem Debattierforum nicht stattfinden zu lassen.

Verantwortlich (Ablauf, Sauberkeit, kultiviertes Benehmen etc.) für die Nutzung des Forums ist jede gerade agierende Gruppe. Jede Gruppe hat eine verantwortliche Person bekannt zu geben.
Wir (BED und DCM) können für den Anfang bei der Koordination anderer Gruppen behilflich sein.



Wir wollen mitREDEN! – das Debattierforum für München

bekannt machen durch Zeitungen, Schaukasten (siehe unten), Flyer, auch im Internetforum.


Wir benötigen eine

Ausstattung: Auf dem Marienhof: in Absprache mit den planenden Architekten fester Platz für Rednerpult aus Stein o.ä. (siehe Petuelpark), rechts und links davon zwei Tische und Bänke (etwa Biertischgröße) für je zwei bis drei Debattierer (ebenfalls aus Stein o.ä.).

Sichtbar für alle (Publikum und Debattierer) ein kleiner Tisch für den Moderator.
Das Publikum sitzt wie in einem Forum im Halbkreis. Aufhängevorrichtung für unser Banner hinter den Pro- und Contradebattierern in gut lesbarer Höhe.

Ein verschließbarer Glaskasten (wie bei Bezirksausschüssen) kann die Termine und Themen von „mitREDEN!“ – Debattierforum für München bekannt geben. Auf dem Rednerpult kann stehen (Beispiel): „hier wird demokratisch debattiert – keiner wird diffamiert.“ (Untertitel: Hassreden nicht gestattet!)

Debatten an anderen (beweglichen) Orten benötigen:
3 Biertische und –bänke (Bereitstellung durch den Veranstalter),
1 Rednerpult (Notenständer), 1 Flipchart (Ankündigung des oder der Themen), Aufhängmöglichkeit des Banners (wird von uns mitgebracht).

Wir möchten kultiviert debattieren und brauchen

Spielregeln: Ein Moderator erklärt das Projekt und erteilt das Wort bzw. entzieht es bei untragbaren Äußerungen.
In der Debatte sprechen eine Pro- und eine Contraseite, die aus je 2 oder 3 Personen besteht. Diese Redner sollten erfahrene Debattierer oder solche Personen aus Politik und Bürgergesellschaft sein, die sich bei einem Thema besonders gut auskennen. Sie legen pointiert (und unterhaltsam!) ihre Sicht der Dinge dar. Jeder Redner, beginnend mit der Proseite, hat 3 Minuten Zeit seinen Standpunkt darzulegen. Das Ende der Redezeit zeigt der Moderator durch ein Zeichen an. Zwischenfragen und Zwischenrufe des Publikums und der gegnerischen Redner sind nicht nur zugelassen sondern ausdrücklich erwünscht! Zwischenfragen können abgelehnt werden.
Nach diesen vier oder sechs Reden hat jeder aus dem Publikum die Möglichkeit in einer Minute seine Meinung zur Streitfrage mit einem zusätzlichen Argument vorzutragen. Auch hier zeigt der Moderator durch Zeichen das Ende der Redezeit an. Danach fasst jede Seite in einem maximal zweiminütigem Statement ihre Argumentation zusammen. Zum Schluss gibt das Publikum per Handzeichen ein Meinungsbild ab.

Da die Debatte ca. eine halbe Stunde dauert, kann danach die nächste Frage -auch nach Vorschlägen aus dem Publikum- debattiert werden.


Flyer informieren das Publikum über die jeweilige öffentliche (Bekanntmachung durch Zeitung etc.) Streitfrage, die Idee und die Spielregeln. Weitere Vorschläge werden auf einem Flipchart notiert und kurzfristig vorbereitet.

Kosten entstehen für Flyer, evtl. Plakate; sollte die Bürokratie Sicherheitsmaß­nahmen oder Ähnliches für nötig halten, entstehen Kosten; für Transport und Beschallung (so von Nöten).

Die Begründer des Projekts verbindet die Lust an der demokratischen Redekultur und am zivilgesellschaftlichen Engagement.

Das Münchner „Bündnis zur Erneuerung der Demokratie“ ist ein überparteilicher und unabhängiger Zusammenschluss von Einzelpersonen. Es wurde gegründet nach den Feiern zum 50. Jahrestag des Grundgesetzes, bei denen deutlich geworden war, dass die Parteien zu dominant sind und den Bürgern nicht genug Mitsprache gewähren.

Der „Debattierclub München“ ist eine studentische Initiative an der Ludwig-Maximilians-Universität. Wöchentlich treffen sich seine Mitglieder zum streitbaren Diskutieren aktueller Fragen. Diese Form des Debattierens hat an Universitäten in England und den USA eine jahrhundertlange Tradition. „mitREDEN!" führt rhetorisches Können und zivilgesellschaft­lichen Einsatz auf einer höheren Ebene zusammen. „Eine solche Demokratie-Schmiede des Alltags ist einzigartig und weltweit ohne Vorbild", bemerkt Fritz Letsch vom BED, „sie könnte sogar die Berühmtheit der Münchner Weißwurst übertreffen."

Der Trägerverein des Selbsthilfezentrum München, Verein zur Förderung von Selbsthilfe und Selbstorganisation, FÖSS e.V. hat qualifiziertes debattieren als Projekt aufgegriffen (siehe unten). Auf der BUGA 2005, den Streetlife-Festival und dem fünfjährigen Bestehen des Ökologischen Bildungszentrums waren Kostproben der Vorbereitung und Debatten zu erleben.